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Am Ende der Vegetationsruhe – also genau in den Monaten März und April ist die beste Zeit für den Einbau ingenieurbiologischer Bauweisen. Die lebenden Pflanzen und Pflanzenteile, die mit den Bauweisen eingebracht werden, können mit Beginn der Vegetationszeit direkt nach dem Einbau anfangen auszutreiben und zu wachsen. Der Wirkungsgrad der Bauweise nimmt beständig und in sehr kurzer Zeit zu! Das kritische Initialstadium – also der Zeitraum, den Bauweisen benötigen, bis sie ihre volle Wirkung erreicht haben – ist dank der meist guten Wachstumsbedingungen im Frühjahr entsprechend kurz. Ausgeglichene Temperatur- und Feuchteverhältnisse kennzeichnen diesen Zeitraum und lassen damit gute Aussichten für ein erfolgreiches Anwachsen der ingenieurbiologischen Bauweisen zu.

„JETZT ist die beste Zeit zu bauen! – Wir bauen, Sie auch?“

Ein sehr interessantes Projekt unseres Büros Stowasserplan, bei dem derzeitig ingenieurbiologische Bauweisen zum Einsatz kommen, befindet sich in Dresden Zschieren. Dort nimmt ein neuer, fast 1,5 km langer Elbseitenarm zunehmend Gestalt an. Der Elbseitenarm ist eine der wichtigsten Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Waldschlößchenbrücke in Dresden. Ingenieurbiologie dient dort zur Ufersicherung und Uferstrukturierung.

Eingebaut werden große Lebendbuhnen, deren Material aus der Pflege der angrenzenden Kopfweiden gewonnen wurde. Die Buhnen schützen nicht nur das Ufer, sondern dienen sofort nach ihrem Einbau auch als Fischunterstände und Strukturelemente. Kaum zu glauben, aber in wenigen Wochen werden sich aus den Buhnen Weidengebüsche entwickelt haben!

Neben den Buhnen werden auch weitere Lebendbauweisen eingebaut: Begrünte Steinschüttungen in besonders durch Erosion gefährdeten Bereichen – Faschinen, Steckhölzer und Weidensetzstangen in Abschnitten, in denen mehr Eigendynamik zugelassen werden kann.

Die Fotos vom aktuellen Baugeschehen zeigen die noch nicht ausgetriebenen Bauweisen. Hier wird in den nächsten Wochen viel Grün entstehen – da kam der Regen der letzten Tage genau richtig! Das Einzige, was noch gravierende Einschränkungen auf das Wachstum der Weiden haben kann, ist der Appetit des Elbebibers! Mal sehen, wie schnell der neue Lebensraum mit für ihn reich gedecktem Tisch besiedelt wird …

Andreas Stowasser